Becher

Sternbild am:
Südhimmel
Sichtbarkeit:
Frühling
Max. Gesamthelligkeit:
3,56 mag
Fläche:
282 deg
Rektaszenzion:
10h 51m 06s bis 11h 56m 24s
Deklination:
-25° bis -6°
Sterne heller als 3 mag:
0
Hellster Stern:
Crateris
Becher

 

Das Sternbild

Das Sternbild Becher nennt man auch Crater. Sein hellster Stern heißt daher δ Crateris. Das schon immer als Kelch gedeutete Sternenmuster durchlief verschiedene mythische und christliche Benennungen. Nur wenn es richtig dunkel ist, kann man den nicht sehr lichtstarken Becher am Himmel entdecken, dann aber gut im Kontext mit der riesigen Wasserschlange.

Sichtbarkeit und Ort

Den kleinen Becher finden wir nördlich der Wasserschlange. Von März bis Mai kann man ihn idealerweise auf einer Breite von 65° Nord bis 90° Süd beobachten, sichtbar ist er aber bereits ab November. Löwe, Sextant, Wasserschlange, Rabe und Jungfrau sind seine Nachbarn. Der Becher ähnelt einem geneigten Gefäß: Nach oben hin öffnet es sich mit zwei weiteren Strichen, dann folgt der Becherboden, ein Querstrich, darunter sieht man die Füße des Bechers. Manche verbinden auch auch die unteren beiden Beine zu einem geschlossenen Boden, dann hat der Crater Ähnlichkeit mit einem Messweinkelch. Der Kelch ist nach links geneigt und am 12. März sehen wir ihn um Mitternacht am Himmel. Der markante Rabe bildet ein Trapez, das man gut findet, und in seiner Nähe steht der Becher. Die große Wasserschlange schlängelt sich unter den beiden hindurch. Über den dreien stehen Jungfrau und Löwe.

Geschichte und Mythologie

Der Becher oder Crater zählt zu den 48 von Astronom Ptolemäus in der griechischen Antike beschriebenen Sternbildern. Im 17. Jahrhundert nannte man den Becher „Kelch der Leiden Christi“, diese Bezeichnung konnte sich jedoch nicht etablieren, gleichwohl die Form einem Kelch sehr ähnlich sieht. Seine Becherform war schon immer Anlass zu Interpretationen. So sah man ihn zunächst als güldenen Kelch von Apollo, die Christianisierung des Nachthimmels hingegen interpretierte ihn als Wasserkrug von Kana und eben als Kelch der Leiden Christi. Aber auch die griechische Mythologie kennt Geschichten mit dem Becher. So spielt er gemeinsam mit dem Raben und der Wasserschlange, die auch am Himmel seine Nachbarn sind, eine Rolle: Der Rabe wurde von Apollon beauftragt, einen Becher mit Wasser aus einer Quelle als Opfer für Zeus zu füllen. Der Rabe jedoch verspätete sich, weil er unterwegs auf die Reifung leckerer Feigen warten wollte. Als Grund für seine Verspätung schob er jedoch eine Wasserschlange vor der Quelle vor. Natürlich erkannte Apollon die List und strafte den Raben: Dieser konnte künftig zur Zeit der Reifung der Feigen nicht mehr trinken. Außerdem schickte er Rabe, Becher und Wasserschlange an den Himmel.