Fuhrmann

Sternbild am:
Nordhimmel
Sichtbarkeit:
Herbst bis Frühling
Max. Gesamthelligkeit:
0,08 mag
Fläche:
657 deg
Rektaszenzion:
4h 37m 54s bis 7h 30m 56s
Deklination:
27° bis 56°
Sterne heller als 3 mag:
5
Hellster Stern:
Capella
Fuhrmann

Das Sternbild

Der Fuhrmann, lateinisch Auriga, ist ein Sternbild des Nordhimmels. Sein hellster Stern heißt Capella und gehört zum bekannten und auffälligen Wintersechseck. Auriga ist teil-zirkumpolar, das bedeutet, ein Teil des Sternbildes ist das ganze Jahr hindurch zu sehen. Schon die Babylonier kannten das Sternbild und nannten es Rukubi (den Fuhrmann). Das lateinische Auriga bedeutet auf Deutsch Wagenlenker. Durch den Fuhrmann mäandert die Milchstraße mit ihren zahlreichen Objekten.

Sichtbarkeit und Ort

Auriga ist vollständig sichtbar von 90° Nord bis 34° Süd. Von September bis in den Frühling sehen wir den Fuhrmann und am besten beobachten wir ihn mitten im Winter. Seine Nachbarsternbilder sind die Giraffe, Perseus, der Stier, die Zwillinge und der Luchs. Der Fuhrmann bildet ein auffälliges Sechseck mit Deichselspitze. Er steht zwischen den Zwillingen, Perseus und dem Stier, mit welchem er sich auch den Stern Alnath teilt. Sein hellster Stern Capella geht niemals am Nachthimmel unter. Im Fuhrmann entdecken wir die Randbereiche unserer eigenen Galaxie. Zum sogenannten Wintersechseck, dem Stern Capella angehört, zählen außerdem: Aldebaran im Stier, Orions Rigel, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux der Zwillinge.

Geschichte und Mythologie

offene Sternhaufen, die von Charles Messier katalogisiert wurden, sind im Fuhrmann beheimatet. Der Fuhrmann hat noch eine prominente Entwicklung vor sich: In 13.000 Jahren wird er aufgrund der Präzessionsbewegung den Himmelsäquator markieren. Schon Ptolemäus beschrieb Auriga in seinen antiken 48 Sternbildern. Früher interpretierte man den Fuhrmann außerdem als Hirte mit Ziege auf der Schulter. Capella trägt deshalb seinen Namen, denn zu Deutsch bedeutet es Zicklein. Deshalb wird der Fuhrmann in alten Himmelsatlanten (wie etwa dem von Johann Bayer, Johannes Hevelius oder J.E. Bode) als Mann mit Bart und Ziege illustriert. Der Fuhrmann ist Gegenstand zahlreicher mythischer Erzählungen, auf einen verweist der Name „Zicklein“ des Hauptsternes: Laut Mythos wurde Göttervater Zeus von der Ziegennymphe Amaltheia gesäugt. Für die Römer war der Fuhrmann der griechische König Erichthonios, welcher als Erfinder des vierspännigen Wagens bekannt ist. Eine griechische Sage erzählt von Myrtilos, dem Wagenlenker des Königs Oinomaos. Der König prüfte alle potentiellen Ehe-Anwärter seiner Tochter Hippodameia in einem Wagenrennen gegen ihn selbst. Jeden langsamen potentiellen Anwärter durchbohrte der König beim Überholen. So starb einer nach dem anderen. Hippodameia war aber verliebt in Hermes' Sohn Pelops und fürchtete um ihn ob des grausamen Wettbewerbs. Sie hielt den Fuhrmann dazu an, einen Nagel der Achse des Königswagens durch Wachs zu ersetzen. Poseidon gab Pelops zudem geflügelte Pferde und einen goldenen Wagen. Als der König nun verunglückte und Pelops dadurch das Rennen gewann, forderte Myrtilos seinen Lohn, nämlich das halbe Königreich ein. Pelops stieß ihn daraufhin von einem großen Fels hinunter ins Meer. Hermes hatte Erbarmen und ehrte Myrtilos durch die Versetzung an den Himmel.