Haar der Berenike

Sternbild am:
Nordhimmel
Sichtbarkeit:
Frühjahr
Max. Gesamthelligkeit:
4,26 mag
Fläche:
386 deg
Rektaszenzion:
11h 58m 25s bis 13h 36m 07s
Deklination:
13° bis 33°
Sterne heller als 3 mag:
0
Hellster Stern:
Diadem
Haar der Berenike

Das Sternbild

Das Sternbild Haar der Berenike, lateinisch Coma Berenices, bringt den klangvollen Stern Diadem als hellste Komponente mit. Trotz des glanzvollen Sternes ist das Sternbild an sich eher unauffällig. Ein Großteil der Sterne des Sternbildes werden dem sogenannten offenen „Coma-Sternhaufen“ zugerechnet. Ihn kann man auch ohne Teleskop entdecken. Den Sternhaufen kannte schon Ptolemäus und katalogisierte ihn entsprechend in der Antike. Ebenso in der Nähe von Coma Berenices finden wir den Milchstraße-Nordpol.

Sichtbarkeit und Ort

Von 90° Nord bis 57° Süd beobachten wir das Haar der Berenike im Frühjahr in Mitteleuropa. Dank seiner Lokation zwischen dem Löwen und den Bärenhüter finden wir das dezente Sternbild trotzdem leicht. Coma Berenices befindet sich westlich und etwas oberhalb des Löwen. Des Weiteren zählen die Jagdhunde, der Große Bär und die Jungfrau zu den Nachbarn des Sternbildes. Formal handelt es sich bei Coma Berenices um eine simple rechtwinklig geknickte Linie. Da wir, wenn wir Berenikes Haar betrachten, auch den galaktischen Nordpol der Milchstraße vor Augen haben, lohnt eine Beobachtung dank der Vielzahl an Galaxien (etwa des großen Coma-Galaxienhaufens). Die Abwesenheit von galaktischen Wolken (aus Gas oder Staub) macht eine Beobachtung besonders reizvoll.

Geschichte und Mythologie

Das Haar der Berenike war ursprünglich die Schwanzquaste des Sternbildes Löwe, erst Konon von Samos und Kallimachos (Astronom und Dichter) benannten das Sternbild eigens 245 vor Christi Geburt. Bei Berenike der II. handelte es sich um eine Pharaonin. Richtig eingeführt in die „offizielle“ Astronomie wurde es erst von Caspar Vopel, der Coma Berenices namentlich 1532 auf einem Globus des Himmels verzeichnete. Da sich die Figur anhand des Sternbildes nicht wirklich erschließt, stellte man es malerisch etwa als kleine Frau mit wallendem Haar dar, auch wenn es sich beim „Haar der Berenike“ faktisch um ein einziges geknicktes Haar handelt. Mehrere Globen behielten die Benennung im 16. Jahrhundert bei und so fand sie nachhaltig Eingang. Berenike selbst lebte rund 250 vor Christus als Frau von Ptolemaios III (eines ägyptischen Königs). Interessant, wenn man man bedenkt, dass sein Namensvetter, nämlich der Astronom Ptolemaios, Berenike noch nicht als eigenes Sternbild verzeichnete. Catull, ein römischer Dichter, berichtet in einem Gedicht vom Opfer der Berenike: Sie opferte ihr Haar der Liebesgöttin Aphrodite, als ihr Mann als Sieger aus dem dritten syrischen Krieg zurück kam. Die Haare verschwanden aus dem Tempel und man erzählte sich daher, dass sie aus Dankbarkeit von der Göttin an den Himmel versetzt wurden.