Was und wie beobachtet
ein Observatorium?
Die korrekte Bezeichnung lautet astronomisches Observatorium (denn observieren kann man natürlich nicht nur Sterne) und es meint ein Teleskop und weitere Geräte, die durch eine Kuppel vor dem Wetter geschützt sind. Die Kuppel (manchmal auch mehrere) lässt sich drehen und öffnen, und so erhält das Fernrohr freien Blick in das Weltall. Diese äußere Silhouette eines Observatoriums ist jedem bekannt. Zu finden sind Observatorien auf Anhöhen, denn es soll möglichst wenig den Blick ins All trüben. Zu den Störfaktoren zählen Licht, Luftunruhe und Smog. Dennoch gibt es einige Observatorien auch in Städten: Sie nennt man Volkssternwarten und sie dienen hauptsächlich der Bildung der Allgemeinheit, etwa durch Führungen. Bei den Teleskopen handelt es sich um Spiegel- und Linsenfernrohre oder auch sogenannte Astrografen. Diese haben oft auch Antennen (dies nennt an dann Radioastronomie).

Die Positionsastronomie misst Distanzen mit Transitinstrumenten. Die größten Weltraumteleskope erkennen außerdem Strahlungen wie UV- und Röntgen- sowie Infrarot-Strahlung. Im Observatorium wird also nicht nur ins Weltall gespäht, sondern auch gelauscht und gefühlt.

Ergänzt beziehungsweise abgelöst wurde das bloß Sehen, also Wahrnehmen, außerdem durch optoelektronische und fotografische Methoden. Denn erstens macht es Sinn, das Beobachtete zu dokumentieren und zweitens können auf einem Bild auch im Nachhinein Entdeckungen per Vergrößerung gemacht werden. Auch wir Laien gelangen so in den Genuss, Ausnahmen aus der Vergangenheit des Weltalls zu sehen, etwa wenn wir Bilder des berühmten Weltraumteleskopes Hubble betrachten. Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Sternwarte das All und alle in ihm befindlichen Objekte und Phänomene betrachtet, dokumentiert und interpretiert: also z.B. Sterne, Sonnen, Planeten, Sternhaufen und Nebel.
Was und wie beobachtet<br>ein Observatorium? Was und wie beobachtet<br>ein Observatorium?
Kann eine Sternwarte<br>bis zum Urknall sehen?
Kann eine Sternwarte
bis zum Urknall sehen?
Das ist vielleicht in Zukunft möglich, denn aktuell wird das künftig größte Teleskop der Welt in der chilenischen Atacamawüste geplant. Konzipiert wird das European Extremely Large Telescope von Europäern.

Unglaubliche 39 Meter Durchmesser sollen künftig in 13 Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien zurückblicken. Dieses größte Spiegelteleskop soll laut Eso-Astronom Dietrich Baade die selbe Spiegelfläche haben wie alle bisherigen Teleskope gemeinsam.
Superlative der Sternbeobachtung
Je stärker das Teleskop, umso größer die Auflösung des betrachteten Himmelsereignisses. Aber wo stehen eigentlich die größten Teleskope? Ein wichtiger Faktor zur Himmelsbeobachtung ist, wie bei jedem Okular, freie Sicht – und die beginnt schon auf der Erde. Deshalb stehen starke Teleskope auf Bergrücken und haben so freie Sicht ohne Luftverschmutzung und ohne eingestreutes Umgebungslicht.

Südamerika hat solche Berge, und so findet man eines der aktuell größten und stärksten Teleskop auf dem Berg Cerro Paranal in der Atacama-Wüste Chiles: Sinnigerweise heißt es Very Large Telescope, und betrieben wird es von der Eso (Europäische Südsternwarte). ALMA gilt als das bislang komplexeste Vorhaben im Bereich der Sternbeobachtung. Die Vereinigten Staaten und die Kanarischen Inseln beherbergen ebenso eine Reihe großer Teleskope, aber auch viele andere Länder.

Eine Liste findet man hier. Das bekannteste Weltraumteleskop ist übrigens Hubble. Es liefert beeindruckende Bilder ohne die optisch verschleiernde Erdatmosphäre vor der Linse.

Die Kreisgrabenanlage von Goseck gilt als das älteste bekannte Observatorium, sie stammt aus dem 5. Jahrtausend vor Christus, ist also rund 7.000 Jahre alt. Jedem bekannt ist das Bauwerk Stonehenge: Auch bei diesem handelte es sich um ein Observatorium aus 3000. v. Christus. Die Pyramiden von Gizeh sind ebenso der Himmelsbeobachtung zuzurechnen wie Sonnenobservatorien, die von den Maya gebaut wurden, die für ihre Beobachtung und Interpretation des Himmels bekannt auch heute noch bekannt sind.
Superlative der Sternbeobachtung © ESO/B. Tafreshi
Seit wann gibt es Observatorien?
Seit wann gibt es Observatorien?
Wie kann es sein, dass es sich bei diesen offenen Bauwerken um Observatorien handelt? Da man bis rund 1620 aufgrund des Fehlens entsprechender optischer Instrumente natürlich nur mit dem freien Auge beobachtete, orientierte man sich am Stand der Sonne und der Gestirne: Sextanten, große Sonnenuhren und Meridiankreise dienten zur himmelsgeographischen Orientierung, ausgehend von der Erde. Im 15. Jahrhundert entstanden in der islamischen Welt die Vorläufer unserer heutigen Observatorien. 1471 gründete Regiomontanus in Nürnberg die erste Sternwarte im heutigen Sinne. 1850 hielten dann Astrophysik und Astronomie Einzug. Astronomie und Himmelsbeobachtung als Wissenschaft sind also auch immer ein Spiegel der technischen Möglichkeiten ihrer Zeit.
Wo ist die nächste Sternwarte in meiner Nähe?
Kann man eine Sternwarte eigentlich als Nicht-Wissenschaftler besuchen? Ja, und zwar sogenannte Volkssternwarten. Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Sternwarte bietet einen guten Überblick über die Volkssternwarten, alphabetisch sortiert nach Ortsnamen. In Führungen und Vorträgen erfährt man hier mehr zur Arbeitsweise von Observatorien sowie zu den Kenntnissen über das All, die hier gewonnen werden.

Einige Sternwarten bieten auch spezielle Führungen für Kinder an. Eine Sternwarte darf übrigens nicht mit einem Planetarium verwechselt werden. Zwar liefern auch Planetarien Information über den Nachthimmel, jedoch werden hier mit einem Filmprojektor künstliche Sterne an eine Kuppel-Leinwand geworfen, während Sternwarten die tatsächlichen Sterne und Planeten beobachten. Spannend und unterhaltsam ist für jeden, der sich für den Himmel interessiert, jedoch beides.
Wo ist die nächste Sternwarte in meiner Nähe?