Jungfrau

Sternbild am:
Süd- und Nordhimmel
Sichtbarkeit:
Frühjahr
Max. Gesamthelligkeit:
0,98 mag
Fläche:
1294 deg
Rektaszenzion:
11h 37m 22s bis 15h 11m 25s
Deklination:
-22° bis -14°
Sterne heller als 3 mag:
2
Hellster Stern:
Spica
Jungfrau

Das Sternbild

Die Jungfrau zählt zu den Sternbildern der Ekliptik. Virgo ist das zweitgrößte Sternbild am Himmel, größer ist nur die Wasserschlange, die auch zur ihren Nachbarn zählt. In der Darstellung kennt man die Jungfrau als geflügelte Frau mit einem Bündel Ähren. Die Ähren stehen für den Frühling und somit auch für das Leben und die Fruchtbarkeit (zugleich wurde die Jungfrau damals aber aufgrund der Präzession noch im Sommer zur Erntezeit sichtbar) – wie die Jungfrau auf ihre Art auch. Die Ekliptik verläuft nahe der Jungfrau und sie zählt zu den Sternzeichen, deren einziges Weibliches sie darstellt. Wann und warum es zur Namensverschiebung von der Ährengöttin zur Jungfrau kam, ist nicht eindeutig geklärt.

Sichtbarkeit und Ort

Das Sternbild Jungfrau findet man zwischen dem Löwen und der Waage. Am besten beobachtet man es in Mitteleuropa im Frühling. Es hat zahlreiche Nachbarn: Haar der Berenike, Löwe, Becher, Rabe, Wasserschlange, Waage, Schlange und Bärenhüter. Seine vollständige Breite erstreckt sich von 67° Nord bis 76° Süd. Spica, Virgos hellster Stern, ist 2.300 mal heller als unsere Sonne. Trotz ihrer Größe ist die Jungfrau aufgrund fehlender Helligkeit nicht sehr leicht zu orten. Hilfestellung kann dabei der helle Nachbar Löwe sowie eben Spica leisten. Das Sternbild selbst gleicht einem gedrehten Tisch oder dem umgekehrten Buchstaben Pi. Eine Annäherung an die Jungfrau als Figur erschließt sich nur durch bildliche Darstellungen.

Geschichte und Mythologie

Man erwähnte die Jungfrau bereits sehr früh, nämlich in Mesopotamien (dem Zweistromland von Euphrat und Tigris). Hier hieß es Göttin der Kornähre und Ackerfurche. Ihr Name resultiert aus der zeitlichen (damaligen) Verknüpfung ihres Erscheinens am Himmel, der das Einbringen des Kornes einläutete. Man orientierte sich also mit der Ernte an der Göttin der Kornähre. Die Jungfrau ist eines der 48 von Ptolemäus beschriebenen antiken griechischen Sternbilder. Unter anderem findet man in Virgo den Virgo-Galaxiehaufen: Dieser enthält unvorstellbare 2.000 Galaxien. Die griechische Mythologie liefert mehrere mögliche Personifikationen für das Sternbild Jungfrau. In einer von ihnen ist die Jungfrau Persephone, also die Tochter von Fruchtbarkeitsgöttin Demeter und Zeus. Persephone wurde von Hades geraubt und geehelicht. Zeus bewirkte, dass Persephone das halbe Jahr in der Unterwelt und die andere Hälfte des Jahres an der Oberfläche der Erde verbringen dürfe. Virgo könnte aber auch für Dike, die Tochter von Themis stehen. Dike entstammt einer paradiesähnlichen Zeit der Erde. Als der Frieden auf der Erde durch die Menschheit gestört wurde, soll Dike auf die Berge und von dort in den Himmel geflüchtet sein. Sie könnte aber auch die andere Tochter von Themis, Astraea, darstellen. Sie stand für Gerechtigkeit, deshalb ist die Waage ihr Nachbar.