Leier

Sternbild am:
Nordhimmel
Sichtbarkeit:
Sommer
Max. Gesamthelligkeit:
0,03 mag
Fläche:
286 deg
Rektaszenzion:
18h 13m 52s bis 19h 28m 29s
Deklination:
25° bis 47°
Sterne heller als 3 mag:
1
Hellster Stern:
Wega
Leier

Das Sternbild

Die Leier oder lateinisch Lyra ist ein kleines Sternbild. Nichtsdestotrotz ist sie dank eines Sternes gut zu entdecken: Der Hauptstern der Lyra ist Wega, und dieser ist der zweithellste Stern am uns bekannten nördlichen Nachthimmel. Am Gesamthimmel nimmt Wega den fünfthellsten Platz ein. Wega, Deneb und Altair nennt man auch das Große Sommerdreieck. Der berühmte Ringnebel Messier 57 ist zwischen den Sternen β und γ Lyrae zu finden.

Sichtbarkeit und Ort

Im Sommer und Herbst beobachtet man die kleine Leier am einfachsten. Ihre Nachbarn sind der Drache, Herkules, der Fuchs und der Schwan. Vollständig sichtbar ist sie von 90° Nord bis 42° Süd. Die Lyra hat die Form eines Parallelogrammes südlich von Wega. So muss man nur rechts unter Wega suchen und findet die Leier. Die Leier steht über der Milchstraße, die man in sternklaren Nächten bei mangelndem Umgebungslicht mit dem bloßen Augen als milchige Linie wahrnehmen kann. Hier lohnt auch die Betrachtung mit dem Feldstecher, denn so entdeckt man dunkle und helle galaktische Wolken sowie auch lichtärmere Sterne. Die Leier ist rechts oberhalb des Schwanes verortet. Der Ringnebel unter der Lyra ist ein sogenannter sterbender Stern, dessen äußere abgestoßene Hüllen sich als Nebel ausdehnen.

Geschichte und Mythologie

Die Leier oder Lyra ist eines der in der griechischen Antike vom Astronom Ptolemäus beschriebenen 48 Sternbilder. Ältere Darstellungen zeigen einen Vogel (einen Geier). Im Mittelalter interpretierten arabische Astronomen dagegen einen herabstoßenden Adler. Die Griechen erzählten diese Geschichte: Hermes, der Götterbote, soll die Leier erfunden haben. Sein Halbbruder Apollon übergab die Leier an Orpheus, dessen Braut Eurydike nach einem Vipernbiss gestorben war. Orpheus begehrte nun, sie aus der Unterwelt zurück zu holen. Mit der Lyra betörte er den Gott Hades, der die Unterwelt bewachte. Verzaubert von den Klängen der Leier ließ Hades Eurydike frei, machte jedoch zur Bedingung, dass keiner der beiden auf dem Weg nach oben zurückblicken dürfe. Orpheus schaffte es nicht, sich an diese Bedingung zu halten und verlor dadurch die Seele seiner geliebten Eurydike für immer an den Tod. Nachdem der berühmte Sänger Orpheus gestorben war, schickte man die Lyra an den Sternenhimmel. Den Geier, wie ihn die Araber sahen, nennt man zusammen mit Schwan und Adler die drei die „stymphalischen Vögel“. Der griechische Held Herakles sollte diese drei als sechste Aufgabe töten. Auch für die alten Griechen war also die Ähnlichkeit der Lyra zum Vogel unverkennbar. Eine moderne und ganz unmythische Tatsache ist, dass Wega als erster Stern überhaupt fotografiert wurde.